KINETISCHE BILDER/ Retrospektive
Kulturhistorisches Museum Stralsund- bis 28.02.2010
Retrospektive zum 50.
Die mechanische Bewegung als integraler ästhetischer Bestandteil des Kunstobjekts wiederspiegelt sich als künstlerische Ausdrucksform unter dem Oberbegriff
Kinetische Kunst.
Als ihr Ursprung gelten sowohl die kunstgewerblichen mechanischen Apparate wie auch die ästhetischen Wasserspiele des Barock, während in der Moderne ihre Anfänge bei
den Licht- und Bewegungsobjekten Marcel Duchamps und Man Rays sowie in den konstruktivistischen Maschinen von Künstlern wie Wladimir Tatlin oder Naum Gabo zu finden sind.
Seit fast 20 Jahren widmet sich der in Ückeritz lebende Bernd Engler (Jahrgang 1959) ebenfalls dieser Kunstform. Nach seinem Studium der Malerei und Grafik in Halle/
Burg Giebichenstein begann er 1986 in Stralsund freischaffend zu arbeiten. Bereits drei Jahre später entstehen seine ersten Installationen und Objekte. Engler erhält mehrere Arbeitsstipendien und
übernimmt Lehraufträge am Caspar-David-Friedrich-Institut der Greifswalder Universität.
Ein Reisestipendium des Landes Mecklenburg-Vorpommern führt ihn 2005 nach Padua und Mailand. Hier trifft er sich mit den Nestoren der Kinetischen Kunst – Alberto
Biasi und Enzo Mari. Ein Jahr danach beginnt Bernd Engler seine bewegten Installationen mit den neuen Medien collageartig zu verbinden – sein Ziel: Grenzen von Projektion und realem Gegenstand
sollen ineinander überfließen. Er arbeitet dabei mit Sound, Interaktion, Kommunikation und beschäftigt sich mit Strukturphänomenen und deren implizitem Bewegungsausdruck. Anregung dazu fand und
findet der Künstler durch neue wissenschaftliche Wertefelder und Modellvorstellungen, wie sie zum Beispiel bei der Chaosforschung entstehen. Seine Arbeiten erhalten sowohl in Deutschland, wie
auch außerhalb der Ländergrenzen Beachtung und haben sich seit Jahren ihren Platz im öffentlichen Raum erobert – so unter anderem seine windkinetische Skulptur „Epigramme", die 2005 vom Bremer
Senat für den Campus der Universität erworben wurde oder seine kinetische Wandinstallation „Modifikation", zu sehen im Institut für Organische Katalyse in Rostock.
Ab 24. Oktober präsentiert sich Bernd Engler mit einer Werkschau im Stralsunder Kulturhistorischen Museum. Die Sonderausstellung wird im Katharinenkloster (Eröffnung
23.Oktober, 18 Uhr) bis zum 28. Februar kommenden Jahres gezeigt.
S. K.